Weniger ist manchesmal Mehr ….

Weniger ist manchesmal Mehr ….

Was Fasten mit neuen Perspektiven zu tun hat …

Im christlichen Jahreslauf hat nun die Fastenzeit begonnen, die bis Ostern andauert. Das Fasten hat für mich den Sinn, sich wieder auf das Wesentliche im eigenen Leben zu besinnen. Für viele von uns heißt das, auf Nahrung zu verzichten, aber es geht auch um ein Weniger im generellen Sinn, wobei das sicherlich für jeden von uns etwas anderes bedeutet. Wir leben heute glücklicherweise in einer Zeit, in der ein Großteil der Nahrungsmittel in jeder Form fast permanent zur Verfügung stehen und erwerbbar sind. Umso mehr scheint mir ein selbstauferlegter, temporärer Verzicht wichtig, damit man die Vielfalt wieder zu schätzen weiß. Gleichzeitig gibt es aber bereits viele Bewegungen ‚zurück zum Ursprung‘; damit verbinde ich die Rückbesinnung auf unsere ursprünglichen Lebensmittel, die in unserem unmittelbaren Umfeld wachsen. Und in unseren Breitengraden wachsen nun einmal nicht rund-ums-Jahr Erdbeeren, sondern eben nur zu einer bestimmten Zeitperiode. Zunehmendes kritisches Umweltbewusstsein spielt auch hier eine immer wichtige Rolle, denn es ist nicht immer sinnvoll, dass Lebensmittel um die halbe Erdkugel transportiert müssen; so begrüße ich die Tendenz, dass immer mehr Leute regional einkaufen, direkt beim Bauern ums Eck, und optimalerweise in Bioqualität.

Ich sehe die Fastenzeit als gute Gelegenheit, Überflüssiges abzuwerfen und Ballast loszuwerden. Im Laufe der Zeit sammelt sich nicht nur um die Körpermitte immer mehr Ballast in Form von überflüssigem Fettgewebe an. Ballast kann für jeden etwas anderes bedeuten – für viele von uns wird die Informationsflut immer mehr zur Belastung – in diesem Fall solltest du dich wohl wieder mehr auf die Quelle der Information besinnen, um blindes Nachlaufen zu vermeiden. In der Fastenzeit gebe ich mir persönlich immer die Möglichkeit, manches von dem Zuviel auszublenden – wie z.B. das Radio, das den ganzen Tag eingeschaltet ist und nebenbei läuft, einfach einmal abzuschalten. Du glaubst gar nicht, wie gut die Ruhe tut! Dadurch bekomme ich dann die Chance, meinen Gedanken nachzuhängen, ohne von anderen indirekt beeinflusst zu werden. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was da alles an Ideen kommt, wenn man dem eigenen Gehirn eine ‚Medien-Auszeit‘ gönnt.

In den eigenen vier Wänden verhält es sich übrigens genauso: Wir stellen das Buch, das wir gerade gelesen haben, zu den anderen Büchern ins Bücherregal, und da bleibt es nun vorläufig stehen. Da ich nun endlich bald den lange ersehnten, neuen Wintergarten bekomme, bin ich in Gedanken bereits bei der Umgestaltung der eigenen vier Wände, da wir ja dadurch mehr Platz bekommen. Da mein Büro in den Wintergarten kommen wird, wandern viele Fachbücher, die meine Arbeit betreffen, aus dem Bücherregal mit hinaus in den Wintergarten. Dadurch wird Platz frei im bisherigen all-in-one Bücherregal, was mich nun dazu bewog, meine Bücher einmal genauer anzuschauen. Die Kochbücher werden in die Küche übersiedeln, bleiben also die Kinderbücher und Spielsachen meiner Enkerln, viele Wander-, Fahrrad- und Reisebücher, Gesundheitsbücher, CD’s (ja, wir haben noch welche ;-)) und eine Menge Belletristikbücher, wobei ich letztere eigentlich nie anschaue – manche davon sind sogar noch originalverpackt.

Dadurch kam mir nun die Idee, das Bücherregal vom jetzigen Platz in der Mitte der Wohnung komplett zu entfernen, und stattdessen einen geschlossenen Schrank für die restlichen Sachen zu kaufen. Der Schrank hat den großen Vorteil, dass er mehr Ruhe (weil er geschlossen ist) in den Wohnraum bringt, und er bietet neue Möglichkeiten. Worauf ich hinaus will? Das Fasten – in diesem Fall Fasten für die Wohnung – ermöglicht uns einen neuen Blick auf Dinge, die oft selbstverständlich geworden sind. Vieles von dem, was uns umgibt, ist so selbstverständlich da, dass wir in den meisten Fällen gar nicht mehr wissen, wofür und ob wir es überhaupt brauchen. Du merkst schon: Es tut gut, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, denn dadurch ergeben sich ganz neue, ungeahnte Möglichkeiten. Dort wo vorher außer für Bücher kaum Platz war, wird eine Wand frei, die ich – hier eine Wand in der Mitte der Wohnung – neugestalten kann. Die Mitte der Wohnung sollte im Feng Shui übrigens immer frei sein, also nicht durch irgendetwas verstellt sein, denn nur so kann die Energie frei fließen. Die Mitte der Wohnung ist übrigens vergleichbar mit unserem Bauch, den wir nicht nur zum Verdauen von Nahrung brauchen, sondern auch von neuen Ideen. Ein Zuviel in diesem Bereich führt unweigerlich zu einem Stau, wenn du verstehst was ich meine.

Fasten bietet somit aus meiner Sicht viel mehr, als du auf den ersten Blick vermuten würdest: Denn es gibt dir die Möglichkeit, Gewohntes aus einer neuen Perspektive zu betrachten und dadurch manches anders zu betrachten oder auch loszulassen. Das Reduzieren auf das Wesentliche kann oft sehr hilfreich sein, wenn es darum geht herauszufinden, was dir wirklich wichtig ist im Leben und wer du bist; denn am Ende des Tages musst du vor dir selber Rechenschaft ablegen und dir in den Spiegel schauen. Ballast abzuwerfen tut gut, nicht nur was den eigenen Körper (Beweglichkeit) betrifft, sondern eben auch die eigenen vier Wände und den ‚Kopf‘. Dadurch wird Platz frei für Neues. In diesem Sinne wünsche ich dir eine bereichernde Fastenzeit, die dir ermöglicht, Altes loszulassen und dadurch viele neue Eindrücke und Erkenntnisse beschert!

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